Im Jahr 2024 werden das Ausmaß und die Vielfalt der von uns prognostizierten Krisen, die Belastbarkeit der Risikomanagementfunktionen auf eine noch nie dagewesene Probe stellen. 

Im kommenden Jahr werden wir wahrscheinlich einen neuen Höchststand in Sachen Komplexität und Heftigkeit von Krisen erleben. Damit setzt sich ein Trend fort, mit dem Unternehmen schon seit einigen Jahren konfrontiert sind.

Die Wechselwirkung zwischen Ursachen und daraus resultierenden Störungen wird sich verstärken. Wirtschaftlicher Druck und extreme Wetterereignisse werden Wahlentscheidungen beeinflussen und zur Instabilität von Staaten sowie Konflikten beitragen. Zudem werden diese Faktoren Cyber-, digitale und physische Risiken beeinflussen. Es wird zu geopolitischen Umwälzungen und einer explosionsartigen Zunahme von Regulierungen kommen. 

Risikomanagementfunktionen werden überlastet sein. Durch gestiegene Erwartungen stehen sie unter Handlungsdruck. Dieser Druck kommt nicht nur von den Vorständen, sondern auch von Partner*innen, Kund*innen und den Mitarbeitenden. Und das alles in einer Zeit, in der Unternehmen sich auf Kostensenkungen konzentrieren.  

Die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Risiken werden den Prozess der Risikobewertung und des Risikomanagements weiter erschweren. Zum Beispiel führt die Geopolitik (siehe Global handeln, lokal überleben) zu einer Vielzahl politischer, regulatorischer, operativer und sicherheitsrelevanter Risiken, die alle ebenfalls das Potenzial haben, den Ruf eines Unternehmens zu beeinträchtigen. Die Verantwortung für den Umgang mit geopolitischen Risiken ist in Organisationen jedoch nicht immer klar definiert und erkennbar. Wenn beispielsweise unsichere Energieversorgung mit Infrastrukturmängeln, Korruption oder Konflikten einhergeht und eine ganze Reihe von Bedrohungsakteur*innen beteiligt sind, wer ist dann für das Risikomanagement zuständig? 

Wenn es um die Überwachung von Bedrohungen und wirksames Risikomanagement geht kann Technologie für Risikomanagement-Verantwortliche äußerst hilfreich sein. Die rasche Anwendung von technischer Innovation durch Bedrohungsakteur*innen kann jedoch die Identifizierung von Bedrohungsquellen, die Bewertung von Absichten und die Identifizierung von Täter*innen erschweren - eine Dynamik, die im Cyberbereich oft vorzufinden ist. Technologischer Fortschritt verbessert zwar die Möglichkeiten des Risikomanagements, andererseits erhöht Fortschritt auch Komplexität.  

Die Lösung? Das Risikomanagement muss sich auf eine digitalisierte, fragmentierte und sich schnell wandelnde Welt einstellen. In dieser Welt sind Risiken nicht einfach mehr in Schubladen zu stecken. Unternehmen, die erkennen, dass das Jahr 2024 einen ganzheitlichen und dynamischen Risikomanagementansatz erfordert, werden am besten positioniert sein, um in Zeiten von Komplexität und Wandel erfolgreich zu sein. Der Stellenwert des Risikomanagements wird allen bewusster sein als je zuvor.  

Jetzt ist es an der Zeit, aus dem Risikomanagement Nutzen zu ziehen. Risikomanagement muss Daten und Technologien nutzen, um Informationen möglichst effizient und effektiv zu beschaffen, Bedrohungen zu erkennen, zu bewerten und zu überwachen, Informationen weiterzugeben und Abhilfemaßnahmen zu verfolgen. Daten und Technologien sollten auch dazu genutzt werden, um die Leistung des Risikomanagements zu überwachen, mit dem Ziel effizienter nach oben oder nach außen berichten zu können. 

Jeder Neustart des Risikomanagements muss auch eine analoge Basis haben - eine Rückbesinnung auf die Grundlagen des Risikomanagements sowie eine erneute Betonung der Unternehmenswerte und Kultur, der Verantwortung und Rechenschaftspflicht. Beständigkeit und Klarheit in Fragen der Methodik sind unerlässlich. In vielen Unternehmen sind diese Bausteine des Risikomanagements durch die Herausforderungen der Pandemie und der anschließenden Bewältigung der verschiedenen Krisen der letzten Jahre ins Wanken geraten. 

Die Welt im Jahr 2024 wird einen multidisziplinären Risikomanagementansatz erfordern. In einer Welt, in der ein einzelnes Risiko eine Vielzahl von Quellen und/oder Auswirkungen haben kann, müssen Risiken funktionsübergreifend identifiziert, bewertet und gehandhabt werden. Eine Überlastung des Risikomanagements ist vermeidbar.


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